Wir warten nicht mehr:„Paula am Meer“ live im Kieler Studio-Kino: Neue CD „Eau“, neuer Sound

Ole Michel, freier Journalist aus Flensburg, schreibt über die Record-Release-Party am 15.11.2014

„Du wartest nicht mehr“: Diese Zeile aus dem Eröffnungslied war so etwas wie die Erlösung. Nicht nur, dass „Paula am Meer“ sein Publikum lange auf die neue CD „Eau“ hatte warten lassen, das Warten fand zunächst auch bei der Record-Release-Party im Kieler Studio-Kino kein vorschnelles Ende. Eine perfekte Dramaturgie, stieg doch die Spannung vom Eintreffen der meisten Gäste gegen 20.30 Uhr bis zum Konzert-Beginn um 22 Uhr immer weiter an. Die französischen Köstlichkeiten vom Buffet, die die gefühlte Wartezeit deutlich verkürzte, waren zugleich deutlicher Wink und gute Überleitung zum optisch wie musikalisch Reiz-vollen Programm. Mit dem Auftakt „Du wartest“ stellte Paula am Meer gleich klar: Ihr kennt zwar das Lied, aber hier ist ein neuer Sound, im Rhythmus noch stringenter, noch treibender. Das gilt auch für weitere „alte“ Lieder des Abends wie „Viertel vor Sieben“ und „Sushi Bar“. War die Erwartungshaltung vorher auch sehr groß, sie wurde nicht enttäuscht. Keine lange Zeit des Übergangs, ein Lied, und das Publikum der ausverkauften Studio-Bar war dabei.
Mit dem zweiten Stück „Je tombe“ lief das aktuelle Video, von Paula-Gitarrist Mathias Denker in der Provence gedreht. Es ist die erste Paula-Komposition in Deutsch und Französisch, wobei gerade der filmische Part von Paula die Liebe zu Frankreich insgesamt nicht leugnen kann. Überhaupt Film: Die erste Video-Auskopplung „Unten am Fluss“, eine Zusammenarbeit mit dem Hamburger Arne Peters, wurde bereits im April 2014 mit dem „Gold Remi Award“ in der Kategorie „Music Video Rock/R&R“ beim 47. WorldFest in Houston, USA, ausgezeichnet.
Aber die Musik bewegte sich nicht nur bei „Unten am Fluss“ im Schnitt-Takt mit den Videos: Die vom Paula-Bassisten Jasper Holm programmierten Drums, hier und da ergänzt mit Keyboard-Einwürfen, ermöglichen im Gegensatz zu einem live gespielten, dominierenden Schlagzeug einen transparenteren Sound, gerade in einem Rahmen wie dem des Studio-Kinos. Auch dem Gesang von Doris Denker kommt das zugute, ist es doch gerade die Poesie ihrer mal einfühlsam-nachdenklichen, dann wieder nach vorne blickenden, mitreißenden Texte eine der treibenden Kräfte von Paula. Doris Denker spielt mit der visuellen Vorstellungskraft der Zuhörer, malt Bilder mit Worten, etwa wenn bei „Schlaflos“ die Schatten ihren Tanz tanzen oder das Blau Tränen ins Grau weint („Das Bild“).
Neben den Texten von Doris Denker formen die unterschiedlichen musikalischen Einflüsse der Band (Dagmar Bülow, Akkordeon und Gesang; Jasper Holm, Bass und Gesang; Mathias Denker, Gitarren, Gesang und Komposition) einen eigenwilligen Stil: unabhängig, handgemacht – und selbstproduziert durch Jasper Holm. Hervorzuheben sind noch die drei Gastmusiker, alles alte Bekannte der Band, die auch künftig die Konzerte und Einspielungen von Paula bereichern werden: Hauke Mengel (Posaune bei „Kalt ist der Morgen“), Marcus Steinkamp (Gitarre bei „Schlaflos“) und Torsten Herrmann (Gitarre bei „Unter am Fluss“ und „Nichtschwimmen“). Mit dem Video „Nichtschwimmen“, gedreht mit der geheimnisvollen „Martha“ am Ukleisee, tritt Paula übrigens wieder beim WorldFest in Houston an.
Festzuhalten ist noch, dass der Live-Sound der neuen, empfehlenswerten CD „Eau“ nahekommt, an der sehr lange gefeilt wurde. Ob „Paula am Meer“ live oder auf CD: Das Warten hat sich gelohnt.

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Kommentare: 2
  • #1

    Evan Hafer (Donnerstag, 02 Februar 2017 20:07)


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  • #2

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